Die alten Wanderwege sind durch Straßen, Siedlungen und Farmen zerstört. Fast überall in Afrika überlebt das größte Landtier der Erde nur noch in Schutzgebieten. Und selbst hier sind Elefanten nicht sicher. Zwischen den Rangern, die sie schützen, und den Wilddieben, die sie wegen ihres Elfenbeins gnadenlos töten, herrscht Krieg. Ein Krieg, der auch längst mit automatischen Waffen ausgetragen wird. Die Verlierer in diesem Krieg sind die Elefanten, obwohl sich weltweit viele Menschen für sie einsetzen.
Auch in Namibia, dem dünnbesiedeltem Land im Südwesten Afrikas lebt der größte Teil der Elefantenpopulation in Schutzgebieten. Auch dort sind die Tiere durch Wilderei bedroht, wenn auch im Vergleich zu Südafrika vorläufig in relativ bescheidenem Maße.
Eine kleine Population – Beobachter sprechen von etwa 800 – 900 Tieren - lebt wild und frei in der Kunene-Region, früher Damaraland genannt und folgen den alten Wanderwegen. Diese Wüstenelefanten haben sich dem Leben in der fast wasserlosen Landschaft angepasst. Statt wie in Ostafrika oder auch in anderen Teilen Namibias in Herden von oft mehr als 50 Tieren sind die Gruppen klein und erreichen nur selten mehr als 12 Tiere – Elefantenkühe mit ihren Nachkommen. Die Bullen streifen oft alleine oder in Gruppen von bis zu drei Tieren herum.
Diese Elefanten haben sich vor langer Zeit von den großen Herden getrennt und in der Wüste ein zunächst weniger bedrohten Lebensraum gefunden. Aus dem etwa um 100 km entfernten Etoscha Schutzgebiet brechen manchmal Elefanten aus, schließen sich den Gruppen der Wüstenelefanten an und sorgen so für eine Blutauffrischung des Bestandes.
Das Lebensumfeld besteht vor allem aus den Trockenflüssen, die, wenn es regnet, schon mal 3-4 Tage an der Oberfläche Wasser führen. Aber es gibt auch härtere Zeiten – 2017 hat es nach drei Jahren
zum ersten Mal wieder in unserem Projektgebiet geregnet. Bei Wassermangel erspüren die Wüstenelefanten die starken Grundwasserströme in der Region und graben mit ihren Stoßzähnen Wasserlöcher
auf. Wasserlöcher, die auch von anderem Wild gerne angenommen werden.
Die Galeriewälder an den Trockenflüssen stellen für die Elefanten die Hauptnahrungsquelle dar. Und sie gehen sorgfältig damit um. Sie „ernten“ nur soviel, daß die Bäume nicht absterben. Manchmal laufen sie bis zu 50 km am Tag, um an Nahrung und Wasser zu kommen.
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